Farbwiedergabetests stellen eine Methode zur Prüfung zur Verfügung, ob ein Drucker die Farben einer Referenzdruckbedingung auf einem bestimmten Material simulieren kann.
Eine Druckbedingung beinhaltet alle Parameter eines Drucksystems, einschließlich des Materials (zu bedruckendes Trägermaterial), welche die Farben eines Drucks beeinflussen. Ein Beispiel für eine oft verwendete Druckbedingung ist FOGRA39: kommerzieller und spezialisierter Offsetdruck gemäß ISO 12647-2, Papiertyp 1 oder 2 (glänzendes oder matt beschichtetes Material, 115 g/m2).
Der Farbwiedergabetest wird aus mehreren Gründen durchgeführt:
Sie möchten wissen, ob der Drucker die Farben auf dem ausgewählten Material entsprechend einer Referenzdruckbedingung drucken kann.
Sie möchten wissen, ob der Drucker im Laufe der Zeit dieselben Farben auf dem ausgewählten Material drucken kann.
Sie möchten die Farbwiedergabe in Bezug auf digitale Druckzertifikate wie FOGRA Print Standard Digital Certification, FOGRA Validation Printing System Certification oder Idealliance® Digital Press Certification Program überprüfen.
Sie möchten die Farbwiedergabe auf dem ausgewählten Material anhand Ihrer eigenen Referenzdruckbedingung prüfen. Daher erstellen Sie Ihren eigenen Test und definieren Ihre eigenen Druckbedingungen, Qualitäts- und Toleranzstufen sowie Metriken.
Ein typischer Farbwiedergabetest umfasst einige Schritte:
Bevor Sie die Farbprüfung starten, kalibrieren Sie den Drucker.
Es wird ein Testbild mit einem Farbbalken ausgedruckt.
Die verwendeten Farbverwaltungseinstellungen des Druckauftrags sind so eingestellt, dass die Referenzdruckbedingung so exakt wie möglich simuliert wird.
Es ist möglich, das Drucken des Testbilds sowohl im PRISMAcolor Manager (Arbeitsablauf Herunterladen und Drucken) als auch außerhalb des PRISMAcolor Manager (Arbeitsablauf für externe Farbbalken) zu starten. Der Arbeitsablauf für externe Farbbalken kann verwendet werden, wenn einer der unterstützten Farbbalken bereits auf dem Drucker verfügbar ist. Ein Farbbalken kann z. B. Teil eines Standard-Testdrucks sein oder auf am Rand eines Blatts eines ganz normalen Druckauftrags gedruckt werden.
Die Farben des gedruckten Farbbalkens werden mithilfe eines Spektralphotometers gemessen.
Der Farbunterschied zwischen den gemessenen und den Referenzfarben wird ermittelt.
Die Referenzfarben sind die Farben, die beim Drucken mithilfe der Referenzdruckbedingung erhalten werden, z. B. die Farben auf glänzendem beschichtetem Material, wie sie auf einer Standard-Offsetdruckmaschine gedruckt werden, wenn die Referenzdruckbedingung FOGRA39 ist. Im PRISMAcolor Manager werden die Referenzfarben (CMYK-Werte) und die entsprechenden Lab-Werte in einem Referenzwertsatz dargestellt.
Die traditionelle direkte Bewertungsmethode prüft, ob die gedruckten Farben exakt mit den Farben der Referenzdruckbedingung übereinstimmen. Die materialbezogene Bewertung berücksichtigt, dass die Papierweißwerte der gedruckten Materialien und der Referenzmaterialien unterschiedlich sein können. Daher verwendet die materialbezogene Bewertungsmethode einen Algorithmus, um die verschiedenen Weißpunkte zu kompensieren. Die Bewertungsmethode SCCA (Substrate-Corrected Colorimetric Aims), die von Idealliance®-Tests verwendet wird, basiert ebenfalls auf der materialbezogenen Auswertung.
Es gibt zwei Messmodi, die bei der Farbprüfung verwendet werden: M0 und M1. Die M0-Messung bedeutet, dass der UV-Anteil der Beleuchtung bei der Messung der Spotfarbe nicht berücksichtigt wird. Die M1-Messung umfasst den UV-Anteil der Beleuchtung.
Wenn ein Trägermaterial optische Aufheller enthält, um es weißer aussehen zu lassen, weicht die M0-Messung erheblich von der M1-Messung ab. Wenn ein Material keine optischen Aufheller enthält, sind die M0- und M1-Messungen ähnlich.
Neuere Referenzdruckbedingungen (z. B. GRACoL 2013 beschichtet) verwenden M1, um Referenzwerte zu ermitteln, während die älteren Druckbedingungen (z. B. GRACoL 2006 beschichtet) M0 verwenden. Der in der Referenzdruckbedingung angegebene Messmodus wird im Spektralphotometer beim Messen des gedruckten Farbbalkens verwendet.
Farbbewertungsmethoden verwenden Farbmetriken, um festzustellen, ob die gedruckten Farben den Referenzfarben ausreichend entsprechen. Bevor eine Bewertung vorgenommen wird, wird eine Toleranzstufe oder ein Schwellwert festgelegt. Die Stufe gibt an, wo ein berechneter Unterschied noch akzeptabel ist und wo nicht. Eine Toleranzstufe wird auch durch einen △(Delta)-Wert ausgedrückt.
Falls die gemessenen Werte der Farbunterschiedsmetriken kleiner sind als die in der Referenzdruckbedingung angegebenen Toleranzstufen, gilt der Test als erfolgreich. Andernfalls gilt der Test als fehlgeschlagen.
Manchmal sind pro Metrik mehrere Toleranzwerte definiert. Diese mehrfachen Toleranzstufen werden auch als Qualitätsstufen bezeichnet. Wenn der gemessene Metrikwert unter der oder gleich der Toleranzstufe ist, besteht die Metrik mit der Qualitätsstufe A. Wenn der gemessene Metrikwert höher als alle definierten Toleranzstufen ist, schlägt die Metrik fehl. Ein Farbwiedergabetest wird nur durchgeführt, wenn alle Metrikwerte kleiner oder gleich den Toleranzstufen sind. Die Qualitätsstufe des Testergebnisses entspricht der niedrigsten Qualitätsstufe der individuellen Metriken.
Im PRISMAcolor Manager werden Farbmetriken und deren entsprechende Toleranzstufen in einem metrischen Toleranzsatz definiert.